29 Garnisonsdepot Schindhau

Ehemaliges Garnisonsdepot
Detailaufnahme im ehemaliges Garnisonsdepot Schindhau, Herbst 2015, Foto: Bernhard Kleeschulte
Detailaufnahme im ehemaligen Garnisonsdepot Schindhau, Herbst 2015, Foto: Bernhard Kleeschulte
Detailaufnahme im ehemaligen Garnisonsdepot Schindhau, Herbst 2015, Foto: Bernhard Kleeschulte
Frühere Schießstände auf dem französischen Standortübungsplatz, Herbst 2015, Foto: Bernhard Kleeschulte
Frühere Schießstände auf dem französischen Standortübungsplatz, Herbst 2015, Foto: Bernhard Kleeschulte

29 Garnisonsdepot Schindhau

Schindhau 2, 72072 Tübingen

Im Natursteinpark Rongen sind bis heute Spuren sichtbar, die auf die frühere Nutzung des Geländes als französischer Standortübungsplatz verweisen.

Das Areal des heutigen Natursteinparks Rongen wurde bis zum Abzug der französischen Garnison 1991 als Munitionsdepot genutzt. Daneben befand sich ein Standortübungsplatz für die Soldaten der Tübinger Kasernen. Auf dem Areal von der Reutlinger Straße bis zum Natursteinpark und vom Wennfelder Garten bis zur Kusterdinger Gemarkungsgrenze hatten schon Ende des 19. Jahrhunderts deutsche Soldaten das Schießen trainiert. Nach dem Krieg probten die französischen Besatzer hier für den Ernstfall. Das Gelände östlich von Bergfriedhof und Sudetenstraße hat sich seither nur wenig verändert. Doch wo heute Sandsteinblöcke und Granitquader liegen, lagerten einst Gewehrpatronen und Granaten. Die Schuppen, Bunker und Stacheldrahtzäune vermitteln einen lebhaften Eindruck von den Jahren, als französische Soldaten an den Schießständen im Wankheimer Täle und am Lärchenweg übten. Wer aufmerksam durch den Park spaziert, findet noch heute verwitterte Warnschilder in französischer Sprache.

Bis 2014 nutzte die Polizei einen Teil der Anlagen. Heute locken der geologische Lehrpfad und die riesige Sammlung von Natursteinen vor allem Wochenendtouristen und Wanderer in den Schindhau. Auf dem weitläufigen Gelände südlich des Französischen Viertels stießen Teilnehmer einer Sommerfreizeit jedoch noch vor wenigen Jahren auf Überreste der früheren militärischen Nutzung. Nachdem die spielenden Kinder in einem Waldstück alte Übungsgranaten entdeckt hatten, sperrte die Stadt das gesamte Gebiet und stellte Warnschilder auf. Einige Wochen lang durchforsteten Spürtrupps das Gelände auf beiden Seiten des Panzerplattenwegs, wo die Soldaten Erdlöcher zum Schutz vor Detonationen angelegt hatten. Nach Munitionsresten abgesucht wurden auch die früheren Schießstände am Lärchenweg und hinter den zwei Wohnwagensiedlungen, die Anfang der 1990er Jahre zunächst illegal hinter der ehemaligen Hindenburg-Kaserne entstanden und dann als alternative Wohnprojekte legalisiert worden waren. Allerdings hatten die französischen Soldaten ausschließlich Übungsmunition verwendet. Deutlich gefährlicheres Material vermuteten die Sprengstoffexperten an der Wankheimer Steige, wo offenbar noch zu Kriegszeiten mehrere Bomben detoniert waren.

Fabian Raßmann/Matthieu Osmont

Weiterführend:
Thomas Gack: Die Trikolore am Neckar. Geschichte und Gegenwart der französischen Garnison in Tübingen, in: Tübinger Blätter 60 (1973), S. 115–120.

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